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Erinnerungswandbild für das Kursana-Domizil in Bechen
Motive laden zum Erinnern und zur Kommunikation ein
Die Bewohnerinnen und Bewohner des Kursana-Hauses in Kürten-Bechen haben ab sofort viele Gesprächsthemen: „Wie erinnere ich mich an die Mondlandung? Welche Filme habe ich gerne gesehen? Welche Autos kenne ich?“ Das sind nur ein paar Beispiele der Motive aus der Zeit von 1900 bis etwa 2000, die das neue Erinnerungswandbild im Foyer zeigt. Die Künstlerinnen der Gruppe Neocortex haben verschiedene Erzählstränge miteinander verwoben. Es geht um Alltagskultur/Haushalt, um politisch-gesellschaftliche Ereignisse, um Sport, Spiele, um Stars/Filme und anderes mehr– dieses Wimmelbild bietet endlose Entdeckungsmöglichkeiten. Immer geht es darum, die Darstellungen mit der eigenen Biografie zu verbinden und darüber ins Gespräch zu kommen.
Einzelne Darstellungen können ganze Ketten von Erinnerungen auslösen: so ist z.B. Ahoi-Brause abgebildet, ein sehr altes und wieder aufgelegtes Produkt. Daraus können sich Gespräche über Lieblings-Süßigkeiten ergeben, über Waschmittel-Werbung kann ein Austausch zur Wäsche in den 50er Jahren entstehen, über Spielzeug ein Erinnern an die Kindheit und Schulzeit.
Das Bild kann allein angesehen werden, mit wenigen Begleitern oder auch in der Gruppe – durchaus gelenkt in einer gemeinsamen Erinnerungsarbeit, in der z.B. ein einziges Motiv in den Mittelpunkt gestellt wird, etwa die ersten „Perlonstrümpfe“. Gute Erfahrungen liegen auch in gemeinsamen Betrachtungen mit Kindern vor. Das Erinnerungswandbild hängt in Schulen, Arztpraxen, öffentlichen Räumen, Altenheimen, Krankenhäusern.
Die Idee zu dem Bild hatte Dr. Angelika Zegelin, Pflegewissenschaftlerin, Vorsitzende Fachbeirat, Pflege e.V. Weitere Beteiligte sind:
- Umsetzung: Neocortex [Ruth Gerresheim, Eveline Mürlebach, Alexandra Schütz]
- Begleitung: Ingrid Diestelhorst, Christine Wagner-Schäfer,
- Dr. Klaus Maria Perrar, Prof. Dr. Ulrika Eller-Rüter
- Original: Wohnanlage Sophienhof, Niederzier
- Reproduktion: Christine Sommerfeld
- Projektkoordination: Stefan Juchems
Das Erinnerungswandbild ist eine kontinuierliche Einladung zum Rückblick. Intensität, Perspektive und Teilhabe wird vom Bewohner selber bestimmt. Die individuelle Nutzung des Angebotes fördert kommunikative, visuelle und kognitive Kompetenzen, das Identitätsbewusstsein wird gestärkt.
Das Erinnerungswandbild kann dabei unterstützen, Barrieren der Sprachlosigkeit zu überwinden. Ein Small-Talk über einzelne Motive in dem Erinnerungsbild kann sich schnell zu einem intensiven Gespräch entwickeln. Selbst einrichtungsfremde Personen finden schnell eine Identifikationsebene und damit ein gemeinsames Gesprächsthema: ein Kindergartenkind beispielsweise zeigt aufgeregt auf das Schneewittchen und taucht dann gemeinsam mit einer älteren Dame in die Märchenwelt ein.
Inspiriert durch die Motive können die Bewohner, mit oder ohne Unterstützung, in ihre Vergangenheit versinken oder ihre Erinnerungen mit Anderen teilen. Im besten Fall können sie so neben einem höheren Identitätsbewusstsein auch Gemeinschaft erfahren.
Die Vielfältigkeit der kunstvoll ineinander verwobenen Darstellungen lässt keine Langeweile aufkommen – es gibt immer wieder etwas zu entdecken. Die Bewohner empfinden eine Wertschätzung, durch das für sie entworfene Kunstwerk: die letzten 50 Jahre sind es wert, hier gezeigt zu werden – und „du“ bist ein Teil davon! Pflegende können sich gezielt erarbeitete oder zufällig gewonnene Einsichten in die Biographien der Bewohner bei der täglichen Arbeit nutzen.
Das Erinnerungswandbild motiviert zur Lebendigkeit: zum Hinschauen, zum Geschichten erzählen, zum Singen oder selber Malen, zum Rückblicken und sich mitteilen. Etwas „Schönes“ zu sehen ist der gewöhnliche Grund, ein Bild aufzuhängen. Mit dem Erinnerungswandbild kann vieles mehr erreicht werden:
- Verbesserung der Betreuungsqualität durch eine Gesprächsunterstützung und ein kontinuierliches Angebot zur Biographiearbeit.
- Stärkung der Zukunftsfähigkeit des Hauses durch strategische Positionierung eines generationsübergreifenden Projektes, um Kinder, Jugendliche, Erwachsene mit dem Thema Alter über das Wandbild der Erinnerung einzuladen, Treffen zu veranstalten und weitere interaktive Projekte auszulösen.
- Höhere Mitarbeiterzufriedenheit bzw. Verbesserung des Personaleinsatzes durch Nutzung von Kunst als Aus- und Eindruck zur kommunikativen Förderung zwischen Pflege und zu Pflegenden. Weiterentwicklung der Fachkompetenz in Biographiearbeit und persönlicher Reflexion.
Als langjährige Genossenschaftsbank vor Ort haben wir uns gerne an der Anschaffung dieses Wandbildes beteiligt, um die Erinnerungen aufrecht zu erhalten.
Quelle und weitere Infos rund um das Erinnerungswandbild gibt es unter:
https://www.akademie-gs.de/akademie/erinnerungswandbild